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Ihr Suchbegriff lautet: Medizin Arzt, ἰατρός, ἰατρική, medicus, medicina - Titelbeitrag:
Galenus Medicus (Gal.): Γαληνός, οῦ, Galenos [graeca.] GalenusWebsuche bei Google | GBV-LiteratursucheWikipedia
  • Anim.Pass. = περὶ ψυχῆς παθῶν κτλ.
  • Consuet. = περὶ ἐθῶν
  • Inst.Log. = εἰσαγωγὴ διαλεκτική
  • Libr.Ord. = περὶ τῆς τάξεως τῶν ἰδίων βιβλίων
  • Libr.Propr. = περὶ τῶν ἰδίων βιβλίων
  • Med.Phil. = ὅτι ὁ ἄριστος ἰατρὸς καὶ φιλόσοφος
  • Mixt. = περὶ κράσεων
  • Nat.Fac. = περὶ φυσικῶν δυνάμεων
  • Opt.Doctr. = περὶ τῆς ἀρίστης διδασκαλίας
  • Parv.Pil. = περὶ τοῦ διὰ τῆς σμικρᾶς σφαίρας γυμνασίου
  • Phil.Hist. = φιλόσοφος ἱστορία
  • Protr. = προτρεπτικός
  • Sect.Intr. = περὶ αἱρέσεων τοῖς εἰσαγομένοις
  • Subf.Emp. = Subfiguratio Empirica
  • Thras. = Θρασύβουλος
  • UP = de Usu Partium
  • Vict.Att. = περὶ λεπτυνούσης διαίτης
  • De placitis Hippocratis et Platonis 
Medizin Arzt, ἰατρός, ἰατρική, medicus, medicina [graeca.] MedizinWebsuche bei Google | GBV-LiteratursucheWikipedia
Entwicklungsschema zur Medizin  
Medizinische PraxisÜberbauBeispielDer Arzt als
Aberglaube, RitualeMagieRitualeExorzismusMedizinmann, Schamane, Wunderheiler
Tradition und zufällige Empirie (πεῖρα) tradierte und eigene Erfahrung

Besingen (ἐπῳδή) (ἐπαοιδῇ δ’ αἷμα κελαινὸν
ἔσχεθον, Hom.Od.19,457) Podaleirios, Machaon

Wundchirurge, Kenner von Heilpflanzen: (ἰητρός ἀνὴρ πολλῶν ἀντάξιος ἄλλων, Hom.Il.11,512ff.)
GottesdienstReligionMythos, Kult (Apollon, Asklepios, Cheiron)Pest (Oidipussage, Ilias)
Tempelschlaf
(Sühne-) Priester, θεραπευτής
Empirie mit naturphilosopisch theoretischer Fundierung (ἱστορίη)Philosophie und Wissenschaft (ὑποθέσεις)naturphilosophisch, spekulativ, (Empedokles, Demokrit) φυσικοί, φυσιολόγοι, Wanderarzt, Gemeindearzt (ἰατρὸς δημόσιος), Seherarzt (ἰατρομάντις, σοφός)
Empirie im Rahmen einer alle Teile einbeziehenden umfassenden begrifflich fundierten Gesamtschau die Wahrheit liegt hinter den Phänomenen: ὄψις ἀδήλων τὰ φαινόμενα, Anaxag.B21a)
idealistisch (Platon)
 Hippokratiker
Empirie im Rahmen der tradierten Fachkenntnisse (εὑρήματα)empirisch πρακτικοί, δημιουργοί
reine Empirie (frei von λόγος)reine Empirieempirisch, positivistisch τεχνῖται

 

  • Asklepios gilt als Erfinder (πρῶτος εὑρετής) der Medizin, Hippokrates aber als der, der ihr ihre wissenschaftliche Form gegeben hat. Ärzte gibt es mindestens seit Homer, aber eine selbstständige medizinische Wissenschaft ist bei den Griechen nicht vor dem Beginn des 6. Jh. vorhanden. Zu ihrer Ausbildung haben beigetragen:
    • die zunftmäßige Organisation der Ärzte.
    • das neu aufkommende naturphilosophische Denken, dessen aufklärerische Tendenz die Funktion des Göttlichen durch philosophische Aitiologie zu ersetzen sucht.
      • methodisch die Verbindung von Empirie und Spekulation (Theoriebildung). Der Status und die Argumentationsform der Empirie, die im Corpus Hippocraticum vielfach als Ablehnung einer philosophischen Grundlegung der Medizin escheint, bleiben ihrerseits philosophisch. Medizinische Experimente im strengen wissenschaftstheoretischen Sinn gab es zu Forschungszwecken (trotz der Diskussionsbeiträge von Kudlien) genau so wenig wie in der gesamten Physik, höchstens zur Demonstration dessen, was man bereits wusste.
      • aitiologische Frageintention (αιτία, ἀρχή); das Bedürfnis (der theoretischen Ausrichtung), die Vielfalt der Erscheinungen aus wenigen Prinzipien zu erklären.
      • inhaltlich die Problematisierung eines allgemeinen Physis-Begriffs.
      • Lösungsansätze (Verhältnis von Einheit und Vielheit, Gattung und Individuum):
        • Den Elementen und ihren Verbindungsmöglichkeiten entsprechen die (drei) vier Körpersäfte und ihr verschiedenes Mischungsverhältnis (Humoralpathologie). (Gattung und Individuum)
      • Auffassung des Menschen als eines organischen (Mikro-) Kosmos (Abgrenzung von den Tieren). Vergleiche das differenzierte Schema zu Hippokrates! Eine reizvolle Aufgabe wäre es, den platonischen Staatsentwurf, der sich vielfach medizinischer Terminologie bedient, als Mesokosmos in dieses Schema einzuordnen.
         Makrokosmos (τὸ πᾶν) Mesokosmos (ἡ πόλις )Mikrokosmos (ἄνθρωπος, ζῷον)
        Einheit (οὐσία)Elementegleichberechtigte BürgerKörpersäfte
        Vielheit (γένεσις)ElementverbindungDifferenzierung nach Funktionenindividuelle Konstitution
      • Platon und die Medizin:
        • Platon fordert (Plat.Phaidr.268aff.) die Übertragungung der philosophischen Methode der begrifflichen Dihairesis auf die Medizin (und die anderen τέχναι), weil nur sie ein systematisches Wissen über alle involvierten Elemente, was ihr Zusammenspiel und den Funktionszusammenhang ihrer Teile mit dem Ganzen angeht, ermöglicht. Diese Methode entspricht dem σκοπεῖσθαι ἐξ ὑποθέσεων, wie es Platon im Liniengleichnis für die Fachwissenschaften fordert.
        • Vgl. Plat.Nom.857c (Sklavenmedizin)
        • Im Gegensatz dazu steht der Grundtenor der "Altbewährten Medizin", VM im Corpus Hippocraticum, die ein theoretisches Prinzipienwissen zugunsten einer empirischen Praxis ablehnt. Dem Anspruch der Medizin genügt es, wenn ein fähiger Arzt von einem gesammelten Erfahrungsschatz der Techne ausgeht (ἤν τις ἱκανός τ’ ἐὼν καὶ τὰ εὑρημένα εἰδὼς ἐκ τούτων ὁρμώμενος ζητέῃ, 37,3f.) und sich so ausschließlich den positiven Gegebenheiten zuwendet.
        • Der Verfasser der VM lehnt also nicht die Philosophie schlechthin ab, wie schon daraus ersichtlich wird, dass sein Traktat philosophischen Charakter zeigt, sondern eine idealistische und spekulative Methode. Sein Empirismus oder Positivismus ist durchaus ebenfalls eine philosophische Geisteshaltung und Methode.
  • Die homerischen Gedichte haben noch in der Gestalt des kräuterkundigen Cheiron, "des Mannes der Hand", der bald mit Besprechung (ἐπαοιδή), bald mit Trank und Kräuterumschlägen, bald mit dem Messer heilte, die Erinnerung an jene Zeit bewahrt, wo die Ausübung der Heilkunde ausschließlich in den Händen des "Medizinmannes" lag, der als Zauberer vom Volk verehrt wurde.
  • In homerischen Zeit war das anderes geworden: da verstehen sich nicht nur die berufsmäßigen Ärzte, die Nachkommen des Asklepios (Asklepiaden), Podaleirios und Machaon, sondern daneben auch die Heerführer und Krieger auf die Behandlung der Verwundeten. Ihr Verfahren beruht auf ihrem tradierten praktischen Erfahrungsschatz und hält sich, durchaus rational, frei von abergläubischen Bräuchen, in dem Rahmen der von Cheiron überlieferten Behandlung; die Verwendung der Besprechung einer Wunde begegnet zuerst in der Odyssee (Hom.Od.19,457).
  • Infolge der Steigerung des religiösen Gefühls ist es bei den Griechen schon früh im zu einer Verschwisterung der Medizin mit der Religion gekommen. Die Priester der Heilgötter übernahmen die Rolle der Ärzte und heilten gegen gute Bezahlung durch Traumorakel und Wunder. Die Inschriftensteine des Asklepiosheiligtums von Epidauros geben ein anschauliches Bild von dem an Betrug grenzenden Verfahren der Priesterschaft, das schon Aristophanes in seinem Plutos geißelt.
  • Völlig unabhängig davon hat sich die wissenschaftliche Heilkunde entwickelt; sie ist ein Kind naturphilosophischen Denkens.
    Celsus Prooem.6ff.: [6] ... Primoque medendi scientia sapientiae pars habebatur. [7] ... Ideoque multos ex sapientiae professoribus peritos eius fuisse accipimus, clarissimos vero ex is Pythagoran et Enpedoclen et Democritum. [8] Huius autem, ut quidam crediderunt, discipulus Hippocrates Cous, primus ex omnibus memoria dignus, a studio sapientiae disciplinam hanc separavit, vir et arte et facundia insignis.[6] Zuerst galt die Heilkunst als Teil der Philosophie. [7] ... So erfahren wir, dass viele Philosophieprofessoren sich auf sie verstanden, die berühmtesten von ihnen: Pythagoras, Empedokles und Demokrit. [8] Dessen Schüler, wie einige annehmen, Hippokrates aus Kos, der an allererster Stelle Erwähnung verdient, trennte aber diese Disziplin von der Philosophie ab, ein durch Kunstfertigkeit und Beredtheit ausgezeichnet Mann. (Übersetzung: E.G.)
    Die Wiege der Medizin stand also (wie die der Philosophie) in den blühenden Kolonien Kleinasiens, Großgriechenlands und Afrikas: Kos, Knidos, Rhodos, Abdera, Kroton, Akragas, Syrakus und Kyrene. Die Ärzte hatten sich in den meisten dieser Städte zu festen Verbänden zusammengeschlossen: in Kos gehörten dazu anfangs die Nachkommen des Adelsgeschlechtes der Asklepiaden, das um Generationen über den großen Hippokrates zurückreichte, später alle diejenigen, die einen regelmäßigen medizinischen Unterricht genossen und den Asklepiadeneid abgelegt hatten. Darin verpflichtete sich der Schüler, sein Leben in Reinheit und Frömmigkeit zu verbringen, seine Lehrer den Eltern gleich zu achten, nicht Gifte oder Abortivmittel zu Verabreichung oder Kastration anzuwenden und unverbrüchlich Stillschweigen zu wahren über das, was er in Ausübung seines Berufs erfahren hatte.
    • Die Ärzte erfreuten sich bei den Griechen hohen Ansehens (ἰητρὸς γὰρ ἀνὴρ πολλῶν ἀντάξιος ἄλλων), ihr Beruf galt als eine des Freien würdige Beschäftigung. Die Freizügigkeit unter ihnen war überaus groß: Demokedes hat nacheinander in Aigina, Athen und am Hofe des Polykrates von Samos praktiziert. Dann verschlug ihn sein Schicksal an den Hof des Dareios Hystaspis nach Susa. Er ist für uns der älteste der staatlich besoldeten Ärzte (ἰατροὶ δημοσιεύοντες, in hellenistischer und römischer Zeit ἀρχιατροί), die vom Volk auf eine bestimmte Zeit angestellt wurden (in Athen auf ein Jahr) und zur unentgeltlichen Hilfeleistung verpflichtet waren. Sie hatten ihre besondere Klinik (ἰατρεῖον δημόσιον), in der die Behandlung erfolgte. Zu ihrer Besoldung wurde eine eigene Abgabe (ἰατρικόν) erhoben. Die Arzneien wurden von ihnen selbst zubereitet; die dazu erforderlichen Medizinalstoffe (Wurzeln, Säfte, Früchte, Drogen) lieferten vielfach die gewerbsmäßigen Rhizotomen und Pharmakopolen (wie Eudemos von Chios, Thrasias, Aristophilos), die ihnen nicht selten erfolgreich Konkurrenz machten und nicht wenig zur Diskreditierung der medizinischen Wissenschaft beitrugen.
    • Die hohe Blüte der wissenschaftlichen Heilkunde des 5. Jahrhunderts, die uns in den Schriften des Corpus Hippocraticum entgegentritt, hat mancherlei Ursachen:
    • Außerdem muss die Zahl der Ärzte, die an der Vervollkommnung ihrer Wissenschaft mitgearbeitet haben, überaus groß gewesen sein; der Anonymus Londinensis hat uns nicht weniger als 10 neue Namen beschert. Der größte unter ihnen aber war nach dem einstimmigen Urteil des Platon und Aristoteles der Koer Hippokrates, der Sohn des Herakleides, der mit seiner Lehre, dass der Mensch als Teil des Naturganzen nicht ohne dieses zu verstehen sei, ein unverrückbares Fundament für die Arzneiwissenschaft geschaffen hat.
    • Für das 5. Jahrhundert lassen sich sechs Ärzteschulen unterscheiden:
      • 1. Die pythagoreisierende Schule zu Kroton (Kalliphon, Demokedes, Alkmaion, Hippon, Timotheos von Metapontum (?), der Eklektiker Philolaos), wichtig für Anatomie, Physiologie, Pathologie und die Diätetik.
      • 2. Die knidische Schule (Euryphon, Herodikos, Alkamenes, Abas, Ktesias). Lehre: Das Gehirn ist Ausgangspunkt aller Gefäße; Arterien und Venen sind mit Luft und Blut gefüllt; von den Säften sind Schleim und Galle, die durch die Überschüsse der Nahrung erzeugt werden, Krankheitsursachen; Aufstellung bestimmter Krankheitstypen (Aitiologie, Symptomatologie, Therapie, Prognose); in der Therapie Bevorzugung von Milch- und Molkenbehandlung, von Abführmitteln, Diät.
      • 3. Die sizilische Schule (Empedokles, Pausanias, Akron, Philistion). Lehre: das Herz ist Zentralorgan des Verstandes und der Blutzirkulation; Krankheitsursache ist die Störung der Säfte und des Pneuma; Viersäftetheorie (Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle); Bevorzugung der Diätetik. Von ihr abhängig:
      • 4. Die athenischen Schule (Diokles von Karystos, Platon)
      • 5. Die aiginetische Schule (Petron oder Petrichos, Ariston). Lehre: das Zwerchfell ist Sitz des Verstandes, Annahme von zwei Grundstoffen (das Warme und das Kalte) im Anschluss an Archelaos, Nahrungsüberschüsse sind Krankheitsursache (knidisch)
      • 6. Die koische Schule. Lehre: das Gehirn ist Zentralorgan der Geistestätigkeit, durch die Adern kommuniziert es mit den ganzen Körper; das Pneuma ist Träger des Denk-und Erfindungsvermögens; die Arterien sind mehr mit Luft, die Venen weniger mit Luft gefüllt. Viersäftetheorie von Polybos und Dexippos vertreten.
    • Von einer Einheitlichkeit der Lehre innerhalb dieser Schulen ist keine Rede; schon der Schüler wich häufig von der Lehre des Meisters ab. Besonders klar tritt das in der koische Schule zu Tage, wo bereits Praxagoras, das Haupt dieser Schule in aristotelischer Zeit, unter Aufgabe der richtigen Auffassung der Koer von der Bedeutung des Gehirns die diokleische Lehre vom Herzen als Sitz der Seele und Ausgangspunkt der Nerven zum Dogma seiner Schule erhob. Er und seine Schüler (Mnesitheos, Dieuches, Xenophon, Pleistonikos, Philotimos) beherrschten mit ihren Theorien die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts: der Peripatos und die Stoiker haben an sie angeknüpft.
    • Von den erwähnten Schulen haben nur die koische und knidische längeren Bestand gehabt; sie haben auch auf die beiden Koryphäen der hellenistische Zeit in Alexandreia den allergrößten Einfluss ausgeübt: die koische durch Vermittlung des Praxagoras auf Herophilos, die knidische durch Chrysippos auf Erasistratos. -
    • Dem Herrschergeschlecht der Ptolemaios verdankt die medizinische Wissenschaft ihre höchste Blüte. Im Museion zu Alexandreia entstand auf ihre Anregung das erste anatomische Institut, in dem nicht nur Sektionen an Leichen, sondern auch Vivisektionen an Verbrechern vorgenommen wurden.
      • Hier haben Herophilos und Erasistratos ihre fundamentalen Entdeckungen gemacht. Ihre Forschungen bedienten sich wohl zum ersten Mal der Sektion (und Vivisektion) an Menschen. Die reichen Bücherschätze der beiden großen alexandrinischen Bibliotheken ermöglichten das eingehende Studium der alten Ärzte: die Edition und Erklärung der hippokratischen Schriften setzte mit der Schule des Herophilos ein; daneben beteiligten sich Erasistrateer und Empiriker an dieser rein philologischen Tätigkeit. Der aufblühende Welthandel in Alexandreia kam der Medizin gleichfalls zugute: bisher unbekannte Produkte des Pflanzenreiches (Wurzeln, Aromata, Drogen) aus dem Orient kamen in den Handel und wurden von den Ärzten auf ihre Eigenschaften und Kräfte sorgfältig geprüft.
      • Die empirische Schule, die sich um die Mitte des 3. Jahrhunderts in Alexandreia unter Einwirkung des philosophischen Skeptizismus von der herophileischen Schule abzweigt (Philinos), hat sich neben den Herophileern um die Ausbildung der Arzneimittellehre die größten Verdienste erworben. Von den alexandrinischen Ärzten ist das Gesamtgebiet der Medizin bearbeitet Worten: neben Physiologie, Anatomie, Pathologie, Therapie, Pharmakologie, Iologie auch die Ophtalmologie, Gynäkologie, Optik und Chemie.
      • Den Abschluss dieser großen Zeit bezeichnet das 1. Jh.v.Chr., die Zeit des Herakleides von Tarent (um 75 v.Chr.) des letzten großen Empirikers in Alexandreia. Die Schulen der Herophileer und Erasistrateer hatten wohl schon unter Ptolemaios VII. Physkon (145-116) Alexandreia verlassen müssen; wir begegnen ihnen später war in der Nähe von Laodikeia, Smyrna und Rom. -
  • Rom übernimmt jetzt die Führung auf dem Gebiet der Medizin.
    • Hier hatte schon gegen Ende des 3. Jahrhunderts ein griechischer Arzt, Archagathos, durch seine chirurgisch Operationen Aufsehen erregt; das Übergewicht der griechischen Heilkunde über die nationalrömische war so stark, dass selbst Cato sich mit den Schriften griechische Ärzte beschäftigt hat, so sehr er auch gegen sie eiferte. Die römischen Machthaber erleichterten den fremden Ärzten den Aufenthalt: Caesar verlieh ihnen das Bürgerrecht, und Augustus sicherte ihnen Freiheit von allen Abgaben zu.
    • Der bedeutendste unter den damaligen griechischen Ärzten in Rom, der noch einmal der Medizin neue Wege gewiesen hat, Asklepiades aus Bithynien (um 70 v.Chr.), dessen Ideen in der von seinem Schüler Themison aus Laodikeia begründeten methodischen Schule bis ins 5. Jahrhundert weiterlebten.
    • Außer in Alexandreia hatte die Heilkunde auch an den Höfen anderer Fürstengeschlechter Pflege gefunden, so
      • der Seleukiden in Syrien (Kleombrotos, Apollophanes),
      • der Attaliden in Pergamon (Nikandros);
      • Nikomedes III. von Bithynien und Mithradates VI. von Pontos haben auf die Entwicklung der Iologie eingewirkt; Mithradates, dessen Leibarzt Krateuas war, hat selbst mit Arzneistoffen experimentiert und ein wirksames Gegengift erfunden.
      • Die Wiederbelebung des pyrrhonischen Skeptizismus durch Ainesidemos hatte zur Folge, dass die empirischen Ärzte sich ihm zum größten Teil zuwandten; die enzyklopädische Behandlung der Arzneiwissenschaft (Celsus) ist ihr Werk.
      • Die Modephilosophie der ersten Kaiserzeit ließ in Rom eine neue Ärzteschule erblühen, die, von Athenaios aus Attalia begründet, die pneumatische hieß. Die Anhänger dieser Schule waren wissenschaftlich hochgebildete Ärzte, die unter anderem von neuem das Problem der Jugenderziehung behandelten und der Diätmedizin eine neue Grundlage zu geben suchten;
      • ein großer Vorteil für die Heilkunde war, dass sich die Mehrzahl ihrer Anhänger seit Agathinos einem Eklektizismus zuwandte, der die fundamentalen physiologischen Lehren ihres Stifters mit denen der Empiriker und Methodiker verband. Aus dieser Schule stammen die großen Chirurgen der Kaiserzeit (Leonidas, Heliodoros), ihr gehörten Ärzte wie Herodotos und Archigenes an, deren Werke über Pathologie und Therapie mit ihren meisterhaft entworfenen Krankheitsbildern vorbildlich geworden sind. Der Kappadokier Aretaios (um 170 n.Chr.) fußt völlig auf den Lehren des letzteren, und Galen verdankt ihm nicht wenige seiner Theorien.
      • Die Arzneimittellehre gelangte in der Kaiserzeit zu höchster Blüte: eine Masse pharmakologischen Schriften wird verfasst. Unter den vielen Verfassern (z.B. Apollonios Mys, Straton, Andromachos, Heras, Asklepiades) sind auch treffliche Leute wie Scribonius Largus, eine durchaus wissenschaftliche Natur mit skeptischen Neigungen.
      • Das Interesse, das Nero der Poesie entgegenbrachte, ist Ursache dafür, dass das medizinische Lehrgedicht entstand in hexametrischer und iambischer Formen (nach Apollodor): Pharmakopoeen des Andromachos, des Leibarztes des Kaisers, des Damokrates, Philon und die Botanika (βοτανικά) des Rufos.
        • Unter dem selben Kaiser fanden auch Aberglaube und Magie Eingang in die Heilkunde: Xenokrates aus Aphrodisias ist Vermittler.
        • Das Spezialistentum ist Charakteristikum der Kaiserzeit: Augenärzte, Zahnärzte, Ohrenärzte, Diätetiker, Operateure, Steinschneider, Frauenärzte und praktizierende Hebammen.
        • Die Honorare wuchsen ins ungeheuere. Quintus Stertinius, der Bruder des Gaius Stertinius Xenophon, des Leibwächters des Claudius, schätzte seine Stadt Praxis auf 600.000 Sesterze.
        • Die ärztliche Charlatanerie nahm überhand: Thessalos aus Tralles ist typisch für diese Zeit.
      • Die Zeit des Kaisers Traianus ist für die Arzneiwissenschaft eine Art von Renaissance; ihr gehören die letzten großen Ärzte des Altertums an: der Dogmatiker Rufos und der Methodiker Soran, beide vielseitig gebildete, von echt wissenschaftlichem Geist erfüllte Ärzte; aus den Hippokrateskommentaren des Rufos hat Galen mancherlei Gut erhalten.
      • Alexandreia, wo er gelebt und gewirkt hat, spielte damals wieder eine Rolle in der Medizin: dort hatte die methodische Schule (unter Olympikos aus Milet, Apollonides aus Zypern und Iulianos) festen Fuß gefasst, aus der der Verfasser des Anonymus Londinensis hervorgegangen ist, dort gibt es wieder wie früher bedeutende Anatomen: Marinos (um 80 n.Chr.), einer von ihnen hat auch durch seinen Schüler Quintus indirekt auf Galen eingewirkt.
      • Schwer zu leiden hatte die Arzneiwissenschaft unter den erbitterten Kämpfen der einzelnen Schulen miteinander, die bis in die Zeit des Theodorus Priscianus hinab tobten. Inmitten dieser Kämpfe steht der Pergamener Galen. Er war ein Mann von philosophischer und grammatischer Bildung, ein tüchtiger Arzt von großer und erfolgreiche Praxis. Was ihn aber unsterblich gemacht hat, ist, dass er die Feder geschickt zu führen verstand und Kraft zu einer staunenswerten Produktivität hatte.
    • Es kommt jetzt die Zeit, wo keine neuen Gedanken mehr produziert werden und wo die Epigonen sich mit der Zusammenfassung und Reproduktion der erhaltenen Literatur begnügen. Kaiser Iulianus gab die Anregung dazu: auf seinen Wunsch entstand das große Sammelwerk seines Leibarztes Oreibasios (Συναγωγαὶ ἰατρικαί), das für die späteren, erheblich gekürzten Kompilationen des Aetios (6. Jh.) und des Paulos von Aigina (7. Jh.) die Grundlage gebildet hat.
Medizin, medicina [latine.] MedizinWebsuche bei Google | GBV-LiteratursucheWikipedia
Oribasius Medicus (Orib.), Oreibasios, Ὀρειβάσιος [graeca.] OribasiusWebsuche bei Google | GBV-LiteratursucheWikipedia
  • Eup. = Euporista 
  • Fr. = Fragmenta 
  • inc. = liber incertus 
  • Syn. = Synopsis
- Verweise auf das Lexikon:
Achillini
Aethlios, Aethlius, Ἀέθλιος
Aetios, Aetius, Ἀέτιος
Akumenos (Ἀκουμενός)
Alexandros (Ἀλέξανδρος), Alexander
Alkmaion (Ἀλκμαίων, ωνος) Alcmaeo
Anthimus
Apis (Ἄπις)
Apollon (Ἀπόλλων), Apollo, Phoibos, Phoebus
Asklepios, Aesculapius.
Celsus
Chrysippos (Χρυσίππος), Chrysippus
Demokedes (Δημοκήδης), Democedes
Empedokles (Ἐμπεδοκλῆς, έους), Empedocles
Eryximachos (Ἐρυξίμαχος), Eryximachus
Galenos, Galenus, Galen
Galenus Medicus (Gal.): Γαληνός, οῦ, Galenos
Harpocras
Hildegard Bingensis
Hippokrates (Ἱπποκράτης), Hippocrates II.
Hippokrates (Ἱπποκράτης), Hippocrates III.
Hippokrates (Ἱπποκράτης), Hippocrates IV.
Hippokrates (Ἱπποκράτης), Hippocrates.
Idmon (Ἴδμων, ονος)
Ionien, Ionier (ἡ Ἰωνία, οἱ Ἴωνες, ion. οἱ Ἰάονες), Iones, Ionia
Kroton (Κρότων), Croton
Medizin Arzt, ἰατρός, ἰατρική, medicus, medicina
Melampus, Μελάμπους
Menekrates (Μενεκράτης), Menecrates
Milon, Μίλων, Milo
Musa
Nikomedes (Νικομήδης), Nicomedes
Olympos (Ὄλυμπος), Olympus
Oreibasios (Ὀρειβάσιος), Oribasius
Oroites (Ὀροίτης), Oroetes
Paidotribe (παιδοτρίβης)
Paulus
Persephone (Περσεφόνη), Proserpina
Plautus
Porcius
Rufus
Scaliger
Schedel, Hartmann
Scribonius
Talthybios (Ταλθύβιος), Talthybius
Terentius
Vettius